Kotter Change Management Modell
Was ist das Kotter Change Management Modell?
Das Change Management nach Kotter ist ein Modell, welches Unternehmen in Phasen von Veränderung dabei hilft, die damit einhergehenden Herausforderungen zu meistern. Erfunden von John P. Kotter im Jahr 1995, gehört das 8-Stufen Modell zu den bekanntesten Methoden, um Mitarbeiter und Führungskräfte in Zeiten von Change zu begleiten.
Kotter erarbeitete das Modell auf Basis der Feldtheorie des Psychologen Kurt Lewin. Seine Schlüsse zog er aus seinen Studien erfolgreicher Change Projekte in großen Organisationen.
Im Mittelpunkt seines Change Modells für Unternehmen stehen der Mensch und die Kommunikation rund um die Veränderung. Denn nur, indem die Widerstände durch Mitarbeiter vermieden bzw. aufgelöst und neue Gewohnheiten verankert werden, kann Veränderung in einem Unternehmen nachhaltig stattfinden.
Wozu wird Change Management überhaupt gebraucht?
Schnelle und andauernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen, wie sie beispielsweise in der VUCA-Welt beschrieben werden, fordern Organisationen zunehmend heraus. Der Bedarf an Modellen zum Management von Change wird entsprechend immer größer.
Wie funktioniert das 8 Stufen Modell von Kotter?
Kotters 8-Stufen-Modell besagt, dass ein Unternehmen sämtliche Stufen des Modells in der entsprechenden Abfolge durchlaufen muss, um den Change-Prozess zu meistern. Laut Kotter kann sich eine Organisation im Wandel dabei gleichzeitig auf mehreren Stufen befinden.
John Kotter unterteilt das 3-Phasen-Modell der Veränderung in 8 Stufen. Die drei Phasen bestehen aus:
- dem Auftauen des Status Quo,
- der Einführung neuer Verhaltensweisen und
- dem Verankern des Wandels in der Unternehmenskultur.
Phase 1 - Aufbauen des Status Quo
Stufe 1: Gefühl der Dringlichkeit erzeugen
Auf der ersten Stufe des Veränderungsmanagements geht es darum, die Notwendigkeit des Change im Unternehmen sowohl Mitarbeitern als auch Führungskräften aufzuzeigen. Der Grund: Nur, wenn die Menschen innerhalb der Organisation die Wichtig- und Dringlichkeit der Veränderung nachvollziehen können, unterstützen sie den Wandel kooperativ.
Ein entscheidender Faktor auf dieser Stufe ist eine klare Kommunikation, um bei allen Beteiligten emotionale Akzeptanz zu erreichen. Dazu ist es nötig, eventuelle Konsequenzen für das Unternehmen aufzuzeigen (z. B. Stellenabbau), falls die nötigen Veränderungen nicht durchgeführt werden.
Stufe 2: Führungskoalition aufbauen
Damit die Mitarbeiter eines Unternehmens möglichst geschlossen hinter dem nötigen Change-Prozess und den entsprechenden Maßnahmen stehen, ist es wichtig, ein Führungsteam für das Change Management aufzubauen.
Ideal ist hierbei, wenn diese Führungskoalition aus Mitgliedern verschiedener Teams zusammengesetzt wird, um eine breite Akzeptanz im Unternehmen zu erreichen.
Stufe 3: Vision und Strategie entwickeln
Je stärker die Vision des angestrebten Wandels, desto besser können Mitarbeiter sie nachvollziehen und mittragen. Auch eine nachhaltige Strategie für die Umsetzung der Vision ist wichtig, um im Unternehmen ein gemeinsames Verständnis für das Change-Projekt zu schaffen.
Stufe 4: Vision des Wandels kommunizieren
In diesem Schritt kommt es darauf an, die Vision hinter dem Veränderungsprozess offen und regelmäßig an die Menschen innerhalb der Organisation zu kommunizieren. Indem verschiedene Kommunikationskanäle genutzt werden, gehen Change Agents sicher, dass auch wirklich alle Mitarbeiter mit dem Thema in Berührung kommen.
Phase 2 - Einführung neuer Verhaltensweisen
Stufe 5: Hindernisse beseitigen
Damit der Veränderungsprozess in Gang kommt und die Mitarbeitenden die Strategie überhaupt umsetzen können, müssen nun auch die Systeme und Strukturen innerhalb des Unternehmens an die neuen Anforderungen angepasst werden.
Die Systeme, die auf dieser Stufe am dringendsten angepasst werden sollten, sind die Personal- und Informationssysteme. Der Grund: Ein teamübergreifender Informationsaustausch ist die Voraussetzung dafür, dass die Mitarbeiter ihre Aufgaben effizient erledigen und im Sinne einer lernenden Organisation Wissen und Erfahrungen austauschen können.
Stufe 6: Kurzfristige Erfolge anstreben und würdigen
Damit das Change-Projekt nicht auf halber Strecke im Sande verläuft, ist es auf dieser Stufe wichtig, kurzfristige Ziele zu stecken und bei Erreichen entsprechend zu würdigen. Denn anstatt ausschließlich auf die große Vision hinter den Change-Prozessen zu fokussieren und bei größeren Projekten eventuell zwischendurch die Motivation zu verlieren, behalten Mitarbeiter beim Erzielen kurzfristiger Erfolge den Sinn und die Dringlichkeit im Bewusstsein.
Ein weiterer Vorteil: Kritiker der Transformation können durch frühe Erfolge im Prozess umgestimmt und motiviert werden.
Phase 3 - Wandel in Unternehmenskultur verankern
Stufe 7: Veränderung weiter antreiben
Damit das große Ganze hinter dem Change Projekt nicht durch den Fokus auf die kurzfristigen Erfolge in Vergessenheit gerät, kommt es auf dieser Stufe darauf an, die Dringlichkeit der Vision noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Dank der vielen kleineren Erfolge können Führungskräfte und das Change Management Team nun weitere Personen in den Prozess der Veränderung einbinden und größere Changes in Angriff nehmen.
Stufe 8: Veränderungen in Unternehmenskultur verankern
Damit sich die neuen Werte, Vorgehens- und Verhaltensweisen aus dem Change-Prozess nachhaltig etablieren, geht es auf dieser letzten Stufe darum, sie wirklich in der Unternehmenskultur zu verankern. Denn wie so oft, wenn wir uns neue Gewohnheiten aneignen wollen, gilt auch im Change Management: Nimmt der Druck der nötigen Veränderung ab, fallen wir schnell zurück in alte Muster.
Um die nachhaltige Veränderung aufrecht zu erhalten, empfiehlt John P. Kotter, regelmäßig darüber zu kommunizieren, inwiefern die Neuerungen den Erfolg des Unternehmens positiv beeinflusst haben. Wichtig ist auch, neue Mitarbeitern von vornherein mit der veränderten Ausrichtig vertraut zu machen.
Fazit zum Change Management nach John P. Kotter
Kotter hat mit seinem Change Management Modell für Unternehmen den Prozess nachhaltiger Veränderung nachvollziehbar gemacht. Die verschiedenen Stufen kannst auch du für dein Unternehmen wie eine Checkliste für das Change Management nutzen.
Nach Kotters Modell gehören die folgenden Punkte für nachhaltig verankerte Veränderung unbedingt dazu:
- die Steuerung des Prozesses durch dafür benannte Führungskräfte bzw. ein Team von Change Agents,
- das Erkennen der Notwendig- und Dringlichkeit zur Veränderung durch alle Mitarbeiter und das Folgen der gemeinsamen Vision,
- transparente, offene und regelmäßige Kommunikation innerhalb und zwischen den Teams eines Unternehmens über alle Ebenen hinweg.
John Kotter hat sein Acht-Stufen-Modell in seiner Publikation "Leading Change" (1996) detailliert beschrieben. Die deutschsprachige Version ist verfügbar als "Chaos, Wandel, Führung: Leading Change" (1997) von Kotter.