Ein guter Rhytmus für ein Projekt
Eigentlich geschieht bei Scrum alles innerhalb einzelner Sprints. Man kann keine Aufgaben “außerhalb eines Sprints” erledigen. Und doch gibt es eine mögliche Ausnahme.
Der 6 x 2 + 1 Rhytmus
Seit Jahren nutze ich meine 6 x 2 + 1 Methode als Sprint Rhytmus. Das steht für sechs zweiwöchige Sprints und einen darauffolgenden einwöchigen Sprint. Die Idee dazu kam mir, als ich vor einigen Jahren mit dem Geschäftsführer und einem Kollegen aus der Marketingabteilung in einem Meeting war.
Wir sprachen über das nächste Quartal und darüber, was mein Team liefern könne. Der Kollege aus dem Marketing fragte mich, ob wir sechs oder sieben Sprints benötigen würden. Er wusste schon, dass wir mit zweiwöchigen Sprints immer sechs oder sieben Sprints benötigten (abhängig davon, wann das Quartal anfing).
Um diese Frage zu beantworten, zählte ich durch, wann die jeweils letzten Freitage der Sprints waren: 8. Oktober, 22. Oktober, 5. November, 19. November. Hatte der November 30 oder 31 Tage? Als ich so die Monate an meinen Fingerknöcheln abzählte, beschloss ich, dass wir in jedem Quartal sechs Sprints ansetzen würden.
Allerdings blieb bei sechs zweiwöchigen Sprints eine Woche pro Quartal übrig. Wie sollten wir diese Woche nutzen? Ich entschied mich dazu, das den Teammitgliedern zu überlassen. Sie hatten schließlich schon länger darüber geklagt, zu wenig Zeit für Refactoring und andere technische Dinge zu haben, von denen sie den Product Owner nicht wirklich überzeugen konnten. Somit hatten sie nun eine Woche pro Quartal, in der sie selbst entscheiden konnten, woran sie arbeiten wollten.
Die Product Owner von dieser Idee zu überzeugen war nicht schwer. Ich sagte ihnen, dass die Teammitglieder in dieser Zeit immer noch produktiv an dem Projekt arbeiten würden, nur dass sie selbst entscheiden könnten, woran genau. Weiterhin erklärte ich den Product Ownern, dass das Team sie in dieser Woche nicht so sehr beanspruchen würde. Ihnen bliebe somit mehr Zeit für Recherche und andere Dinge, für die sie sonst kaum Zeit fänden.
Das war genial. Den Teams sagte ich, ich täte das alles für sie. Den Product Ownern sagte ich, ich täte es für sie. In erster Linie tat ich es aber, weil es die einfachste Lösung für mein Rechenproblem war.
Vorteile dieses Rhytmus
Pro Quartal gab es für jedes Projekt einen Puffer von einer Woche. Immer wenn der Zeitrahmen nicht eingehalten werden konnte, konnte die dreizehnte Woche als Teil eines normalen Sprints genutzt werden. Das Team konnte dann immer noch die siebzehnte Woche oder eine andere spätere Woche für seine Wunschaufgaben nutzen.
Welche Woche sie letztendlich bekommen würden, war den Teammitgliedern egal. Hauptsache sie hatten eine Woche pro Quartal, in der sie selbst entscheiden konnten, woran sie arbeiteten.
Für einige Teams liegt die dreizehnte Woche bei diesem 6 x 2 + 1 Ansatz außerhalb der Sprints. Die meisten werden Scrum jedoch auch dann weiter anwenden. Sie halten dann ganz einfache und kurze Sprint Planning und Review Meetings ab. Einige werden sogar weiterhin Daily Scrums durchführen – einfach um zu hören, woran die anderen gerade arbeiten.
Es gibt aber auch Teams, die in dieser Woche gar nicht mit Scrum arbeiten. Das ist in Ordnung – auch wenn ich es eigentlich bevorzuge, wenigstens kurze Meetings abzuhalten. Das ist also das eine Mal, bei dem einige Arbeiten “außerhalb eines Sprints” erledigt werden können.
Dieser Text stammt aus dem Blog von Mike Cohn und wurde von uns ins Deutsche übersetzt.
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