Produkt-Markt-Fit: Als Product Owner strategisch zum Produkt-Erfolg

Foto von Sohrab Salimi
Sohrab Salimi
4 Min. Lesezeit

Als Product Owner bist du verantwortlich für den Erfolg von Produkten: Wird der Markt das Produkt annehmen? Werden die Kunden dir deine Produkte aus der Hand reißen oder verstaubt die ursprünglich so gute Ideen in den Regalen? Das Risiko, dass ein Produkt zum Ladenhüter wird, ist hoch und so manches Start-up und auch größere Unternehmen konnte trotz innovativer Ideen nicht am Markt bestehen. Wie du als Product Owner mit dem Konzept des Produkt-Markt-Fits dafür sorgst, dass die Produkte deines Unternehmens tatsächlich vom Markt angenommen und gekauft werden, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Warum du eine Produktstrategie brauchst

Mit einem neuen Produkt trittst du automatisch in einen Wettbewerb am Markt ein. Schließlich gibt es genug andere tolle Unternehmen da draußen, die entweder ein ähnliches Produkt anbieten oder deine Idee ganz einfach nachmachen können – im schlimmsten Fall sogar besser. Als Product Owner musst du daher denken wie ein Unternehmer, denn in deiner Rolle innerhalb des Scrum Frameworks trägst du die Verantwortung für den Erfolg der Produkte. Da jeder erfolgreiche Entrepreneur eine Wettbewerbsstrategie und meist sogar Produktstrategien für jede einzelne seiner Ideen hat, solltest du spätestens jetzt anfangen, strategisch zu denken. Ein praxisnahes Konzept, das perfekt zum agilen Arbeiten passt, ist der Produkt-Markt-Fit.

Die Produkt-Markt-Fit Definition

Das Konzept des Product-Market-Fit (PMF) stammt primär aus dem Silicon Valley und bestimmt dort den Hauptfokus von Gründern. Die 3 wichtigsten Fragen, die mit dem PMF einhergehen, lauten:

  • Löst mein Produkt Probleme, die Individuen oder andere Unternehmen haben? (Problem-Solution-Fit)

  • Nimmt der Markt mein Produkt als Problemlösung wahr und wird es gekauft?

  • Nutzen Individuen / Unternehmen mein Produkt tatsächlich und wollen nicht mehr darauf verzichten?

Erst wenn alle 3 Fragen positiv beantwortet werden, ist der Produkt-Markt-Fit erreicht, sprich: Dein Produkt und die Bedürfnisse des Markts passen (engl.: fit) zusammen. Fragen 2 und 3 zeigen, dass der Produkt-Markt-Fit über einen reinen Problem-Solution-Fit (Frage 1) hinausgeht. Damit ein Produkt wirklich erfolgreich werden kann, genügt eben kein theoretischer Fit – die Kunden müssen den Fit auch in der Praxis durch ihre Reaktion (Kauf und Nutzung) bestätigen.

Die Arbeit mit Minimum Viable Products im Scrum

Auf dem Weg zu einem solchen Produkt, das den Ansprüchen am Markt genügt und die Bedürfnisse der Nutzer tatsächlich befriedigt, lässt sich im Scrum sehr gut mit sogenannten Minimum Viable Products (MVP) arbeiten: Das sind Produkte, die ein Mindestmaß an Brauchbarkeit und Problemlösungspotenzial bieten, so dass Kunden sie bereits gebrauchen können. Durch frühes Feedback von Testern und ersten Kunden kannst du als PO gemeinsam mit deinem Team das Minimum Viable Product immer weiter verbessern und ihm immer mehr Funktionalität hinzufügen – bis es schließlich den gewünschten Produkt-Markt-Fit erreicht. Diese Lern- und Experimentierphase entscheidet über den Erfolg von Produkten (und teilweise ganzer Unternehmen) und sollte entsprechend niemals ausgelassen werden.

Der Produkt-Markt-Fit als Voraussetzung für Skalierung

In seiner Pyramide für Start-ups zeigt Sean Ellis, dass der Product-Market-Fit eine immense Bedeutung besonders für neue Unternehmen hat: Laut Ellis ist nämlich das Erreichen des Produkt-Markt-Fits die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Investitionen z. B. in zusätzliches Personal sind erst sinnvoll, wenn die Entwicklung des zum Markt passendes Produkts geschafft ist. Ist die Lern- und Experimentierphase abgeschlossen, das Produkt verbessert und angepasst, die Zielgruppe erforscht und der Produkt-Markt-Fit erreicht, zahlen sich auch endlich die Investitionen ins Marketing für dein Produkt aus.

Wann weißt du als PO, dass dein Produkt den Produkt-Market-Fit erreicht hat?

Eine Möglichkeit, dein Produkt auf den Product-Market-Fit hin zu testen: Du startest eine Umfrage unter den Kunden, die das Produkt gekauft haben. Wenn mindestens 40 % (dies ist ein Erfahrungswert) angeben, dass sie “sehr enttäuscht” wären, das Produkt nicht mehr nutzen zu können, oder dass sie das Produkt als “Must-Have” ansehen, hast du höchst wahrscheinlich einen Product-Market-Fit erreicht. Aber Achtung: Der Product-Market-Fit ist kein Zustand, den du mit einem Produkt einmal erreichst und dann garantiert für immer hältst: Kundenbedürfnisse entwickeln sich mit fortschreitender Technologie und neuen Trends ständig weiter. Vergiss also nicht, den Product-Market-Fit regelmäßig neu zu evaluieren und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Sonst könnte der Fit schnell wieder verloren gehen und die Konkurrenz doch noch an dir vorbeiziehen. Es gibt diverse Metriken, die hier als Langzeitindikatoren dienen. Die am besten untersuchte ist der Net Promoter Score.

Diese 3 Szenarien gefährden den Produkt-Markt-Fit

  • Während der beschriebenen Experimentierphase geht plötzlich das Geld aus? Dieses Szenario trifft vor allem Start-ups, die die Produktentwicklung dann noch vor Erreichen des Product-Market-Fits aufgeben müssen.

  • Mancher Product Owner missinterpretiert einen Problem-Solution-Fit als Product-Market-Fit, sprich: Er verwechselt den reinen Kundenwunsch nach einer Lösung mit dem Kundenwunsch nach dem entwickelten Produkt. Basierend auf dieser falschen Annahme wird dann versäumt, das Produkt weiter zu verbessern, bis die Kunden wirklich bereit sind, es zu kaufen, zu nutzen und weiterzuempfehlen.

  • Besonders gefährlich ist es, das Konzept des Product-Market-Fit einfach zu ignorieren. In diesem Fall wird einfach ein Produkt entwickelt, weil die Idee so großartig und innovativ erscheint. Aber was nützt die beste Idee, wenn niemand das Produkt gebrauchen kann?

Woher bekommst du als Product Owner die Skills, um den Produkt-Markt-Fit zu erreichen und zu halten?

Du fragst dich, wie du dieses spannende Wissen rund um den Produkt-Markt-Fit deiner Produkte in der Praxis anwenden sollst? Da noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, lohnt sich ein intensives Training, in dem du Schritt für Schritt erarbeitest, wie du Produkte schaffen kannst, die deine Kunden begeistern und aktuelle Bedürfnisse am Markt befriedigen. In unseren Trainings zum Certified Scrum Product Owner lernst du unter anderem, wie du den Erfolg deiner Produkte für dein Unternehmen sicherstellst und welche großen Fehler du dabei vermeiden solltest.

Fazit: Product-Market-Fit

Der Product-Market-Fit hat eine große Bedeutung, wenn es darum geht, als Product Owner ein neues Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen. Ein Produkt-Launch, bei dem du dieses immer bekannter werdende Konzept außer Acht lässt, riskiert zu scheitern. Denn Nutzer kaufen und empfehlen nur, was sie wirklich brauchen und was tatsächlich ihre Probleme löst.