Warum ihr das Spotify Modell nicht einfach übernehmen könnt!
Auf der Agile Israel Konferenz habe ich bei einer technischen Diskussionsrunde mitgemacht, die mich überraschte. Die meisten Fragen waren keine technischen Fragen, sondern fokussierten sich vor allem auf ein Thema:
„Wir haben das Spotify-Modell übernommen und jetzt haben wir keine Spezialisierung. Die Erwartungen der Tester an den Code sowie der Entwickler an die Tests sind hoch. Was kann man da tun?”
Das ist eine riesengroße Frage, mit der wirklich viele Teams zu kämpfen haben: Erwartungen müssen verhandelt und kommuniziert werden. Die Tester sollten sich beim Schreiben des Codes an einen gewissen Standard halten (der hoffentlich so hoch ist, wie es auch vom Code der Programmierer erwartet wird). Die Entwickler sollten die Testbarkeit verstehen und ihren Code testen.
Das war auch meine initiale Antwort. Danach stellte ich dem Publikum aber eine Gegenfrage:
„Entwickelt hier jemand Musik-Applikationen für das Internet?”
Niemand meldete sich. Also fuhr ich fort:
„Niemand? Nun, vielleicht passt das Spotify-Modell dann auch nicht zu euch!”
Es war so still im Raum, dass man eine Nadel hätte fallen hören können.
Warum nicht jedes Modell zu jedem passt
Spotify hat ein sehr attraktives Modell im Hinblick auf seine Organisationskultur und das Teilen von Wissen und wie bei jedem erfolgreichen Modell möchte es jeder übernehmen.
Wie viele andere Modelle passt es aber auch nicht zu jedem. Hey, ursprünglich hat es nicht einmal zu Spotify gepasst – es hat nämlich Jahre gedauert, bis sie es (vielleicht auch durch Zufall) geschafft hatten und es wird immer noch permanent neu angepasst.
Fazit zum Spotify Modell
Das Spotify-Modell ist sehr attraktiv in seiner Prämisse der Organisationskultur und des Wissensaustauschs, und wie jedes erfolgreiche Modell (Scrum zum Beispiel) will es jeder adaptieren.
Wie viele Modelle passt es aber eben auch nicht für jeden. Ich meine, es hat nicht einmal zu Spotify selbst sofort gepasst! Sie haben Jahre gebraucht, um dorthin zu gelangen wo sie heute sind und dies geschah manchmal sogar zufällig. Zudem passt auch Spotify das Modell weiterhin an den aktuellen Zustand an.
Es passt zu Spotify. Es passt aber sicher nicht zu jedem!
Das Kopieren der Zeremonien, Rollen und Namen wird nicht die Kultur kopieren. Leider.
Was du tun kannst, ist herauszufinden, welches Modell für dich, für deine Organisation funktioniert. Ändere es ständig, verbessere es, experimentiere und lerne.
Dann kannst du darauf wetten, dass das Modell, das du erhältst, besser zur eigenen Organisation passen wird als jedes andere blind kopierte oder übernommene Modell.
Dieser Text stammt aus dem Blog von Gil Zilberfeld und wurde von uns ins Deutsche übersetzt.
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