Retrospektiven für glücklichere Remote Teams
Letzte Woche hat das Happy Melly Team eine Retrospektive durchgeführt… natürlich als „Remote Team”, denn die Teammitglieder sind auf die unterschiedlichsten Orte verteilt.
Probleme mit verteilten Teams
Erst kürzlich haben wir die Art und Weise geändert, wie wir uns organisieren – von einem Team mit neun Leuten, mit denen man sich regelmäßig getroffen hat, zu vier verschiedenen sogenannten „Crews”, die sich zu unterschiedlichen Zeiten treffen. Wir haben das gemacht, weil wir uns aufteilen mussten, und obwohl wir eigentlich ein glückliches Team waren, wurden die Probleme immer mehr.
Zuerst war alles etwas verwirrend, weil wir unsere Zeitpläne und unseren Fokus neu anpassen mussten. Zuvor hatte sich das Team zwei- oder dreimal die Woche getroffen. Jetzt bekommen sich einige von uns gar nicht mehr zu Gesicht, weil sie nicht in der gleichen Crew sind. Angesichts all dieser Veränderungen hatten wir das Gefühl, uns immer weiter voneinander zu entfernen. Da es ohnehin an der Zeit für eine Retrospektive war, verstand es sich von selbst, einen Termin dafür auszumachen.
Tools und Formate für verteilte Teams
Wir benutzen Retrium – ein Tool für Retrospektiven mit Teammitgliedern an unterschiedlichen Orten – denn ich hatte kurz zuvor ein Interview mit dem Gründer David Horowitz gehabt. Wir verwendeten das „Mad-Sad-Glad”-Format (wütend-traurig-glücklich) für diese Retrospektive, weil es eher auf Emotionen basiert und ich das für die Situation, in der sich das Team zu der Zeit befand, sehr passend fand.
Ich loggte mich zehn Minuten früher ein und köderte die anderen damit, sich gemeinsam mit mir Bilder von süßen Katzenbabys anzuschauen. Innerhalb von Sekunden loggte Anja sich ein, strahlte über das ganze Gesicht und fragte, „Hast du süße Katzenbabys gesagt?”. Die anderen waren auch alle ziemlich schnell dabei. Wir verbrachten einige Minuten damit, kleine Kätzchen anzuschmachten, und starteten dann erst einmal damit, unsere Retrospektive aufzunehmen (für die, die nicht dabei sein konnten). Dann definierten wir, was Mad-Sad-Glad für uns eigentlich bedeutet.
Nachdem wir das getan hatten, hatten wir eine zehnminütige Brainstorming-Session (dafür hatten alle den Ton ausgeschaltet), in der jeder in Retrium Kommentare zu den Kategorien Mad, Sad und Glad hinzufügen konnte. An Retrium finde ich gut, dass erst nach dem Brainstorming angezeigt wird, was die anderen beigetragen haben. So wird man nämlich nicht von den Ideen anderer Leute beeinflusst.
Als alle fertig waren, habe ich die Karten für alle sichtbar gemacht. Jeder konnte fünf Punkte für die Themen abgeben, die er besprechen wollte. Diese Punkte konnten frei verteilt oder einfach alle für ein Thema abgeben werden.
Retrium hat dann automatisch die Punkte ausgezählt und die Themen nach Beliebtheit geordnet. Wir haben so viele Themen der Reihenfolge nach besprochen, bis die Zeit vorbei war. Zwischendurch haben wir kurz eine dreiminütige Pause für eine virtuelle Tanzparty gemacht und danach mit der Diskussion weitergemacht. Dabei haben wir wieder einmal gemerkt, wie erstaunlich gut eine kurze Pause tut, in der man sich etwas bewegt.
Nach der Stunde, die uns zur Verfügung stand, hatte ich das Gefühl, dass sich gewisse Spannungen in Luft aufgelöst hatten und dass es wieder einen besseren Zusammenhalt gab.
„Diese Retrospektive war genau das, was ich gebraucht hatte, um mich wieder für das Projekt zu motivieren” – Jennifer Riggins
Diese Retrospektive durchzuführen, hat mir wieder einmal gezeigt, wie viel Kraft dieser Prozess hat. Natürlich wird nicht immer alles glatt verlaufen, wenn wir unser Team weiter vergrößern und in so einem großen Projekt zusammenarbeiten. Wenn wir uns aber regelmäßig austauschen, werden wir die Probleme lösen und unsere Zufriedenheit steigern können.
Und vielen Dank an die Teammitglieder dafür, dass sie mich ein neues Tool für die Besprechung ausprobieren ließen.
Deser Text stammt aus dem Blog von Happy Melly und wurde von uns ins Deutsche übersetzt.
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