Scrum Master nur in Vollzeit?

In letzter Zeit habe ich einige Diskussionen darüber mitbekommen, ob die Rolle des Scrum Masters immer eine Vollzeitstelle sein sollte. Viele dieser Gespräche waren ziemlich frustrierend, weil es früher oder später immer darum ging, ob es für ein Team besser sei, einen Scrum Master in Vollzeit zu haben oder nicht.
Für mich ist die Sache eindeutig:
Natürlich, absolut, definitiv und ohne Zweifel ist es für ein Team besser, einen Scrum Master zu haben, der immer und nur für das Team da ist!
Allerdings wäre es für ein Scrum Team auch besser, einen total engagierten Barista in Vollzeit zur Verfügung zu haben. Ja, genau: Ihr Team wäre produktiver, die Qualität der Arbeit wäre besser und Sie hätten mehr zufriedene Kunden, wenn Sie einen Barista in Vollzeit für Ihr Team anstellen würden.
Was würde dieser Barista genau tun? Die meiste Zeit würde er wahrscheinlich einfach nur da sitzen und darauf warten, dass jemand einen Kaffee braucht. Immer, wenn jemand Durst hätte oder an akutem Koffeinmangel leiden würde, könnte er loslegen.
Er könnte auch Statistiken erstellen, um vorherzusagen, zu welcher Tageszeit die Teammitglieder am ehesten etwas zu trinken haben wollen, und dann schon die Getränke vorbereiten.
Aber ist das auch wirtschaftlich?
Das bezweifle ich. Trotzdem bin ich zu 100% sicher, dass das Team produktiver wäre, wenn es sich den Kaffee nicht selbst holen müsste. Ist ein Team produktiver mit einem Scrum Master in Vollzeit? Absolut. Ist es immer wirtschaftlich sinnvoll? Nein.
Es hat mich jedoch verwundert, dass den Teams, die einen Scrum Master in Vollzeit nicht rechtfertigen konnten, keine alternative Option zugesprochen wurde. Diejenigen, die den „ganz oder gar nicht”-Ansatz verfolgen, waren der Ansicht, dass man ohne einen voll engagierten Scrum Master gar nicht erst mit Scrum anfangen sollte. Und das ist falsch.
Ein Scrum Master, der allzeit bereit ist, ist großartig – aber nicht immer aus wirtschaftlicher Sicht zu rechtfertigen. Wenn das der Fall ist, heißt das aber nicht, dass man Scrum nicht trotzdem nutzen kann.
Ich behaupte übrigens nicht, dass es zu den Aufgaben des Scrum Masters gehört, dem Team Kaffee zu bringen. Das war nur ein übertriebenes Beispiel, das zeigen soll, dass auch solche Dinge ein Team produktiver machen können.
Wie werde ich Scrum Master?
Für angehende Scrum Master bieten wir das erste Zertifizierungstraining zum Certified ScrumMaster an. Zudem kannst du neben dem Wissensbereich noch einen Online Kurs für Scrum Grundlagen oder Scrum Master finden: