Wie man ehrliches Feedback bekommt

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Sohrab Salimi
4 Min. Lesezeit

Seine Stärken und Schwächen zu kennen bzw. eine gute Selbstwahrnehmung zu haben, ist eine der wichtigsten Führungsqualitäten und wird oft als die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg einer Führungskraft angesehen.

Wenn wir einschätzen sollen, wie wir auf andere wirken, haben die meisten von uns tote Winkel, die wir nicht erkennen können. Wir neigen dazu, uns selbst anhand unserer guten Absichten zu bewerten. Andere bewerten uns allerdings anhand der Dinge, die sie wirklich bei uns sehen und hören.

Um die Kluft zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung schließen zu können, benötigen wir Feedback. Dem Management-Guru Ken Blanchard zufolge ist „Feedback das Frühstück der Champions”.

Leider ist ehrliches Feedback für Manager – besonders hochrangige Manager – eine Seltenheit; das muss es aber nicht sein. Wenn man wirklich Feedback will, gibt es immer eine Möglichkeit, es auch zu bekommen.

Wenn Sie Feedback erhalten, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass Sie auch wirklich zuhören, die Leute ausreden lassen und sich dafür bedanken.

Dies sind zehn Möglichkeiten, wie man ehrliches Feedback bekommen kann:

1) 360°-Feedback:

360°-Beurteilungen sind Umfragen, die häufig von einer dritten Partei gegen eine Gebühr durchgeführt werden. In dieser Beurteilung werden Ihr Chef, Ihre Kollegen und Mitarbeiter gebeten, Bewertungen und Kommentare zu Ihren Verhaltensweisen und Fähigkeiten abzugeben. Auch wenn einige dieser Berichte selbsterklärend sind, ist es normalerweise am besten, die Ergebnisse mit einem Coach durchzugehen.

Lesen Sie auch „Wie man 360°-Beurteilungen verbessert”.

2) Skala von 1 – 10:

Zuallererst finden Sie heraus, was Sie verbessern möchten – beispielsweise Dinge zu delegieren, anderen Leuten zuzuhören oder Meetings bzw. Einzelgespräche durchzuführen.

Am Ende des Dialogs mit jemandem (das dauert nur wenige Minuten) fragen Sie: „Wie würden Sie meine Zuhörerqualitäten auf einer Skala von 1 -10 bewerten?” Wenn es irgendetwas anderes als eine Zehn ist, fragen Sie außerdem: „Was müsste ich tun, um von Ihnen eine Zehn zu bekommen?”

Das funktioniert ziemlich gut, weil es Ihnen sehr konkrete Verbesserungsvorschläge dafür liefert, was für andere Leute wichtig ist. Man eröffnet so einen Dialog auf eine nicht bedrohliche Art und Weise, baut Vertrauen auf und erschafft eine Beziehung, von der jeder etwas hat.

3) Personalvermittler:

Gute Personalvermittler verdienen ihr Geld damit, ihre Kandidaten schnell einschätzen zu können. Sie schauen sich Ihren Lebenslauf an und nach einer 15-minütigen Videokonferenz haben sie eine ziemlich präzise Vorstellung von Ihren Stärken und Schwächen. Bitten Sie sie um eine aufrichtige, konstruktive und brutal ehrliche Beurteilung. Und auch hier sollten Sie gut zuhören, den Mund halten und sich bedanken.

4) FeedForward:

Dieses Tool ist eine Alternative zu Punkt 2. Statt nach Beispielen für Ihr Verhalten in der Vergangenheit zu fragen, bitten Sie um Ratschläge, wie Sie in Zukunft effektiver sein können. Das wird den Leuten leichter fallen und Sie bekommen genauso konstruktive Informationen.

5) Nehmen Sie sich auf Video auf:

Eine tolle Möglichkeit, Feedback bezüglich Ihrer Präsentationsfähigkeiten zu bekommen. Dies ist eine etwas beängstigende Weise, etwas über sich zu erfahren, wobei wir uns in den Zeiten von YouTube vielleicht langsam daran gewöhnen, uns selbst auf Video zu sehen. Es ist sogar noch besser, wenn Sie einen Coach oder Trainer dabei haben, der sich das Video zusammen mit Ihnen ansieht und Ihnen konkrete Verbesserungsvorschläge machen kann. Wenn Sie ein dickes Fell haben, können Sie dafür auch ein paar Freunde zu Popcorn und Bier einladen.

6) Lehrgänge für Führungskräfte:

Viele Kurse für Führungskräfte beinhalten irgendeine Art von Beurteilung oder Feedback. Das ist oft eine Kombination aus 360°-Feedback, Persönlichkeitsbeurteilung und Feedback von den anderen Teilnehmern und dem Kursleiter.

7) Geprüfte und zuverlässige Persönlichkeitsbeurteilung:

Probieren Sie Hogan, MBTI, DISC oder andere Tools aus und holen Sie sich wieder jemanden dazu, der Ihnen helfen kann, die Ergebnisse zu interpretieren.

8) Vorstellungsgespräche:

Wie auch bei dem Feedback eines Personalervermittlers sollten Sie nett nachfragen, zuhören, den Mund halten und sich bedanken. Auch wenn Sie gar nicht nach einem neuen Job suchen, ist es eine gute Idee, ab und zu ein Übungsgespräch zu haben.

9) Fragen Sie Ihren Chef:

Fragen Sie Ihren Chef: „Nicht, dass ich gehen möchte, aber wenn Sie mich ersetzen müssten, was wäre der perfekte Kandidat?” Das ist natürlich etwas riskant, Sie wollen Ihren Chef schließlich nicht auf krumme Gedanken bringen. Wenn Sie aber viel Selbstvertrauen haben, können Sie das durchziehen.

10) Fragen Sie Ihre pubertierenden Kinder:

Diesen Punkt habe ich mir ganz für den Schluss aufgehoben, weil es die brutalste Form von Feedback ist! Das ist nur etwas für besonders tapfere und unempfindliche Menschen.

Dieser Text stammt aus dem Blog von The Balance und wurde von uns ins Deutsche übersetzt.

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