SAFe® erklärt – der Wert „Alignment“ für das Produkt
SAFe setzt auf vier zentrale Werte. Der erste dieser Werte ist “Alignment” – zu deutsch: “Gemeinsame Ausrichtung”. Warum jedoch ist eine gemeinsame Ausrichtung so wichtig, dass man sie als obersten Wert festschreibt – und was verbirgt sich dahinter?
In diesem Artikel beschränken wir uns bewusst nur auf die gemeinsame Ausrichtung des Produkts. Technisch eine gemeinsame Ausrichtung zu haben ist genauso wichtig, aber die Herangehensweise ist hier anders.
Die folgende Situation trifft man oft in neuen agilen Teams:
Am Ende des Sprints sieht es dann aber oft so aus:
Bei vielen Teams wird auch die Themenvielfalt und Komplexität der Umsetzung sehr schnell größer. Das Problem ist aber eigentlich das gleiche:
Keiner weiß, was insgesamt wichtig ist – jeder arbeitet in seine Richtung. Statt sich gegenseitig zu ergänzen, optimieren alle die eigene Arbeit und versuchen, die eigenen Ziele zu erreichen. Fehlt dann noch in jedem einzelnen Team der Blick darauf, was insgesamt wichtig ist, so ist auch das Gesamtergebnis oft kein Mehrwert für den Kunden. Ein teamübergreifender Review läuft dann leicht so ab:
Je mehr Teams an der Produktentwicklung beteiligt sind, desto schwieriger ist es oftmals, den Überblick zu behalten.
Als einzelner Entwickler konzentriert man sich – berechtigt – auf die eigenen Team-Ziele und das eigene Team-Backlog. Doch: wie sorgt man dafür, dass die Ziele der einzelnen Teams zueinander passen?
Vergisst man diesen Punkt, dann laufen die Teams schnell in unterschiedliche Richtungen:
Genau diese unterschiedlichen Richtungen verhindern dann, dass der Kunde zufrieden gestellt wird, auch wenn jedes Team das Bestmögliche getan hat, und sogar das gesteckte Ziel erreicht hat.
In SAFe möchte man diesen Zustand durch verschiedene Maßnahmen verhindern.
Am Anfang jedes Program Increments findet eine gemeinsame Planung statt. Dort legen die einzelnen Teams ihre eigenen Ziele fest, synchronisieren diese miteinander – und richten sie auf die übergeordneten Zielen des Inkrements aus:
Alle Teams kennen damit ihren Beitrag zum “Großen Ganzen” und bekommen ein klares Verständnis dafür, wohin ihre Reise im nächsten Inkrement geht. Den Grundstein für den wichtigen Dialog der Teams miteinander bildet ein gemeinsames Verständnis, wie die Teamziele in Bezug auf das Gesamtziel und die Ziele der anderen Teams gesteckt sind.
Während das Inkrement abläuft, synchronisieren die Teams dann regelmäßig ihr Vorgehen und ihren aktuellen Stand gegen ihre eigenen Ziele und auch gemeinsam gegen die übergeordneten PI-Ziele. Die Reise der Teams während des Inkrements sieht dann etwa so aus:
Am Anfang jedes Sprints setzen sich die Teams ihr jeweiliges Iterations-Ziel. Am Ende der Iteration schaut man dann, ob dieses Ziel individuell erreicht wurde, und ob es noch in die gemeinsame Richtung passt. Dabei kann es durchaus sein, dass man mal abgeschweift ist. Das erkennt man aber dank der regelmäßigen System Demo schnell und eindeutig. Man kann sofort im nächsten Iteration Planning gegensteuern.
Der allerwichtigste Punkt der gemeinsamen Ausrichtung findet sich in der folgenden Aussage: “Entweder haben wir gemeinsam Erfolg, oder wir sind alle gescheitert.” Das heißt, dass eine Organisation wenig davon hat, wenn ein Team sein Ziel erreicht, aber insgesamt die Ziele des Inkrements verfehlt wurden:
Teams sollen daher nicht nur ihre eigene Zielerreichung optimieren, sondern sich auch gegenseitig aushelfen, um gemeinsam voran zu kommen.Dies spiegelt sich in der SAFe-Philosophie wieder: “Nichts ist stärker als ein agiles Team – außer einem Team von Teams!”
Die gemeinsame Ausrichtung der Produktentwicklung in SAFe bezieht sich daher gleichermaßen auf die Zielsetzung, die Arbeitsweise – wie auch auf die Einstellung und Denkweise!